5. Februar 2022 Von Caradayn

Neue Serie & neues Video bei „Hitdice“ – „Pray & Paper“, Folge 1: Heiliger Krieg im Rollenspiel

In der neuen Serie „Pray & Paper“ auf Hitdice wollen Dustin und ich das Thema „Religion im Rollenspiel“ unter verschiedenen Gesichtspunkten beleuchten. Wir schauen uns ganz viele Themen an, die das Religiöse berühren. Dabei ist unser Ziel nicht, breit informierende Klugscheißerei zu betreiben, sondern wir wollen mit einer guten Viertelstunde einfach neugierig machen auf die Themen, die Fragen, die Antworten und den ganzen Rest.

Unser erstes Video geht gleich eine richtig große Sache an: Heiliger Krieg im Rollenspiel.

Du willst mehr wissen?

Sie begleiten mich nun schon in zwei veröffentlichte Streams, und außerdem gibt’s noch einen, der noch nicht auf YouTube ist (aber demnächst kommt!): die Templer reiten offenbar immer an meiner Seite. Für einen Orden, der sich dem Geleitschutz verschrieben hat, eigentlich nicht weiter verwunderlich. Über diesen vielleicht größten aller christlichen Ritterorden des Mittelalters wurde und wird viel nachgedacht und viel geschrieben. Folglich möchte ich Euch die Schriften des Templer- und Kreuzzugsexperten Alain Demurger empfehlen.

Demurger, Alain: Die Templer. Aufstieg und Untergang 1120-1314. C. H. Beck, München 2007
ISBN 3406523676

Alain Demurger ist ein französischer Historiker und gilt als weltweit führender Experte für die Geschichte der Kreuzzüge. Er geht pur historisch an das Thema heran und erläutert, was diese Ritter so besonders, so besonders mächtig und am Ende so besonders verfolgenswert machte.

Außerdem muss man zum Verständnis des Phänomens der christlichen Kreuzzüge auch ein Grundverständnis dafür haben, wie mittelalterliche Religiosität eigentlich „funktionierte“. Meine Empfehlung ist das unter Kirchenhistorikern zum Standardwerk gewordene Buch des extrem unterhaltsam schreibenden (und noch viel unterhaltsamer lehrenden), inzwischen leider verstorbenen Arnold Angenendt empfehlen. Ich hatte das Vergnügen und die Ehre, bei ihm studieren zu dürfen.

Angenendt, Arnold: Geschichte der Religiosität im Mittelalter. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2009.
ISBN 978-3896786555

Ein geschichtswissenschaftliches Fachbuch, das genau die Frage nach den religiösen Begründungen für das „Schwerter ziehen“ in den drei abrahamitischen Religionen in den Blick nimmt, stammt vom renomierten, tübinger Historiker Klaus Schreiner. Schreiner kann darüber hinaus aus tolle Quelle dienen, um den mittelalterlichen, europäischen Adel anzuschauen, mit Sicherheit auch ein großartiges Thema für RollenspielerInnen. Bekannt geworden ist er mit einem intensiven Vergleich der Organisationsform und Spiritualität in verschiedenen Benediktinerklöstern, auch das könnte für intensives Aufladen rollenspielerischer Hintergründe durchaus wertvoll sein – ist aber „recht trocken“ geschrieben.

Schreiner, Klaus (Hrsg.): Heilige Kriege. Religiöse Begründungen mittelalterlicher Gewaltanwendung: Judentum, Christentum und Islam im Vergleich. In: Schriften des Historischen Kollegs, Band 78. De Gruyter Oldenbourg, München 2008.
ISBN 978-3-486-58848-4.

Natürlich könntest Du Dich auch von Filmen in die richtige „Kreuzzugsstimmung“ versetzen lassen. Wie historisch korrekt das alles ist, spielt doch für das stimmungsvolle Umsetzen „kreuzzügiger“ Szenen am Spieltisch keine große Rolle, finde ich.

Henry V. ist natürlich kein wirklicher „Kreuzzugsstoff“ und angesichts der Lebenszeit dieses Königs auch nicht wirklich richtig mittelalterlich. Aber der Film hat erstens wirklich tolle „Kreuzzugsmusik“ – vor allem das Non Nobis – und auch wirklich gute Schlachtszenarien.